„Ich bin seit 10.000 Jahren in der Pampa – und ich mach nur was ich will.“
Treffender könnte HINTERKOPF das Virus Mensch nicht beschreiben. Im gleichnamigen Track thematisiert der aus dem 22. Wiener Gemeindebezirk stammende Rapper den Schaden, den die eigene Gattung am Planeten anrichtet.

HINTERKOPF nimmt kein Blatt vor den Mund
Nachdem ich mich beim letzten Mal schon dem Apokalypse-Track von Mooses MC widmete, bleiben wir weiterhin in der Weltzerstörer-Sparte. Während in „Abschiebehaft“ die Auswirkungen des Menschen auf den Planeten jedoch noch ein bisschen durch die Blume hindurch dargestellt wurden, nimmt HINTERKOPF kein Blatt vor den Mund. Mit Stolz berichtet das lyrische Ich von den Anfängen der Menschheit, den erreichten Entwicklungsstufen, der Erfindung von Sprache und schließlich von der Inbeschlagnahme und Ausbeutung der Erde.
Besonders drastisch schildert HINTERKOPF die Entwicklungen der jüngeren Zeitgeschichte in Strophe 3: „Heute begehe ich bloß für Öl ein paar tausend Morde. Ich töte Kinder, töte Eltern, denn es geht um Kohle […]“. Unterstrichen wird das gesellschaftskritische musikalische Meisterwerk vom hervorragenden Video.
Vom Polizisten zum Familienvater
Als schwer bewaffneter Polizist betritt HINTERKOPF das Bild. Vor einem dunklen Hintergrund marschiert er mit schwerer Panzerung und Maschinengewehr vorwärts. Nach kurzer Zeit legt er das Outfit Stück für Stück ab und ist nun in Anlehnung an einen Streifenpolizisten gekleidet. Den Kleidungswechsel vollzieht er noch zwei weitere Male – erst zum Richter und dann zum Anzugträger, der sich in der Schlussszene zu seiner Familie an den Tisch setzt und sein Frühstück genießt. Begleitet wird das gesamte Video von bedrückenden Szenen aufgezeichneter Gräueltaten unserer Gattung.
„Da wir Erwachsenen für diese Situation verantwortlich sind, können wir dieses Video unseren Kindern ersparen“, leitet ein Schriftzug das Video ein. Wer eher schwache Nerven hat, sollte diesem Rat folgen und sich lediglich die Audio-Version anhören.
Meine Meinung
HINTERKOPF hat hier in meinen Augen ein unglaublich beeindruckendes Gesamtpaket abgeliefert, das unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Mit einem gut durchdachten Text, seiner angenehmen Stimme, einem mehr als passenden Beat und einer eindrucksvollen Präsentation, konnte mich der Track mit seinem Konzept auf ganzer Linie überzeugen. Ich denke, dass „Virus Mensch“ noch eine ganze Menge mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Was meint ihr zu dem Track? Teilt es mir gerne in einem Kommentar hier drunter mit.
Pingback: Blutbad - Andrew Mesh X PhööniX | Austrian Rap